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Rührreibschweissen (FSW/FSSW) von schwimmenden Solarpaneelen

TWI unterstützte Sunlit Sea AS bei der Entwicklung des Rührreibschweißens (FSW) und des Rührreibpunktschweißens (FSSW) für schwimmende Solarenergieanlagen.

Einführung

Sunlit Sea AS, ein Technologieanbieter für die schwimmende Solarindustrie, hat eine neuartige Technologie für schwimmende Solarstromanlagen entwickelt. Die Lösung basiert auf der Vorfertigung von in Reihe geschalteten Solarmodulen, deren Rückseiten aus einer robusten und wärmeleitenden Aluminiumstruktur bestehen, die durch eine neue und effektive Logistiklösung erleichtert und integriert wird.

Die Rückwand der schwimmenden Solaranwendung von Sunlit Sea besteht aus zwei tiefgezogenen Aluminiumblechen aus der seewasserbeständigen Legierung AA5083-H111 mit Vertiefungen in einer Wabenstruktur. Die endgültige Pontonanordnung mit den Maßen 1880 × 1880 × 80 mm ist in Abbildung 1 dargestellt. Die Pontons sind in einer dicht gepackten Matrix angeordnet, was im Vergleich zu anderen Methoden eine wesentlich effizientere Produktion ermöglicht. Diese Lösung verfügt über ausgezeichnete hydrodynamische und aerodynamische Eigenschaften, die den rauen Bedingungen auf See standhalten. Die Kombination aus festem Ponton und Kühlung führt zu einer geringeren Abnutzung der Pontonplatten, niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten und besseren Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen.

 

Sunlit Sea wandte sich an TWI, um mögliche Verbindungslösungen und Fertigungswege für die Herstellung der Pontonbaugruppen zu erörtern. Die Verbindungsmethoden für dieses Produkt sollen folgendes ermöglichen:

  • Schweißen des äußeren Umfangs der Tiefzieteile, um eine leckdichte Kante zu schaffen
  • Schweißen des flachen Teils der Vertiefungen, um die Steifigkeit der Baugruppe zu erhöhen
  • Erstellen von leckdichten Löchern in der Pontonbaugruppe für Befestigungen

In Anbetracht des für diese Anwendung gewählten Materials und der Betriebsbedingungen schlug TWI das Rührreibschweißen (FSW) als am besten geeignetes Verfahren für die Verbindung dieser Baugruppe vor. Das FSW-Verfahren wird unter anderem häufig zum Schweißen von seewasserbeständigen Aluminiumprodukten der Serie AA5xxx für Schiffsanwendungen eingesetzt. TWI schlug auch vor, dass das Reibrührpunktschweißen (FSSW) zum Schweißen der Vertiefungen und zur Herstellung von leckdichten Löchern in der gleichen Vorrichtung, die für das FSW verwendet wird, verwendet werden könnte, um die Produktivität zu erhöhen.

Zielsetzung

Die Hauptziele für dieses Projekt waren:

  • Festlegung von FSW- und konventionellen FSSW-Parametern für AA5083-H111 (geglühtes und kaltverfestigtes AlMg4,5Mn0,7), die eine geeignete Schweißnahtintegrität und statische Festigkeit gewährleisten
  • Entwicklung geeigneter Vorrichtungen für die Herstellung von Pontons
  • Validierung des vorgeschlagenen Herstellungsverfahrens durch Herstellung einer Demonstrations-Pontonbaugruppe
  • Herstellung einer Kleinserie von Pontons
Bild 1. Unterseite von Sunlit Sea’s Solarenergie-Pontonbaugruppe
Bild 1. Unterseite von Sunlit Sea’s Solarenergie-Pontonbaugruppe
Bild 2. Prototyp einer mit FSW und FSSW hergestellten Pontonbaugruppe
Bild 2. Prototyp einer mit FSW und FSSW hergestellten Pontonbaugruppe
Bild 3. Detailansicht einer mit FSSW abgedichteten Bohrung für Anbauteile
Bild 3. Detailansicht einer mit FSSW abgedichteten Bohrung für Anbauteile
Bild 4. Detailansicht einer Nahtkreuzung am Umfang der Pontonbaugruppe
Bild 4. Detailansicht einer Nahtkreuzung am Umfang der Pontonbaugruppe

Ansatz und Hauptergebnisse

Zunächst wurden sowohl für das FSW- als auch für das FSSW-Verfahren Prozessparameter entwickelt, die eine glatte Oberfläche mit einer Grathöhe im Submillimeterbereich, voll verfestigte Schweißquerschnitte und eine geeignete statische Festigkeit ergaben.

Im Anschluss an diese erste Phase konstruierte und fertigte TWI spezielle FSW- und FSSW-Vorrichtungen für die Herstellung der Prototypen der Pontonbaugruppe. Der Herstellungsprozess für dieses Produkt bestand aus:

  • Schweißen des äußeren Umfangs der Baugruppe durch FSW
  • Schweißen der abgeflachten Vertiefungen durch FSSW
  • Erstellen von leckdichten Bohrungen am äußeren Umfang der Baugruppe durch FSSW
  • Maschinelle Bearbeitung des äußeren Umfangs der Pontonbaugruppe auf die endgültigen Abmessungen

Der vorgeschlagene Fertigungsweg und die entwickelten Vorrichtungen wurden durch die Herstellung einer Demonstrationspontonbaugruppe validiert. Die Qualität und Konformität der Pontonbaugruppe wurde von Sunlit Sea geprüft und für gut befunden, bevor eine Kleinserie von Pontonbaugruppen hergestellt wurde.

Schlussfolgerungen und zukünftige Entwicklungen

TWI entwickelte und validierte FSW- und FSSW-Fertigungslösungen für die Herstellung von Pontonbaugruppen in Übereinstimmung mit dem Design von Sunlit Sea. Sunlit Sea arbeitet nun an der Implementierung von FSW und FSSW in das zukünftige Design ihrer vollautomatischen Montagelinie.

Basierend auf den Erfahrungen und Daten, die TWI während dieses Projekts gesammelt hat, arbeitet das Ingenieurteam von Sunlit Sea bereits an der Integration dieser modernen Schweißtechnik in die Konstruktion ihrer zukünftigen Produktionslinie durch eine 3-Achsen-Portalmaschine, ähnlich der am TWI eingesetzten.

FSW und FSSW sind besonders interessante Schweißtechniken, die mit einer automatisierten Produktion kompatibel sind. Betriebszeit, Einfachheit, Kontrolle, Wiederholbarkeit und Oberflächengüte werden die wichtigsten Leistungsindikatoren für diese Implementierung sein.

Die von TWI produzierte Kleinserie von Paneelen wurde vor dem Rathaus im Stadtzentrum von Oslo installiert, und Sunlit Sea freut sich nun darauf, weitere FSW- und FSSW-Projekte mit TWI zu untersuchen.

Bild 5. Mit FSSW geschweißte Dimples einer schwimmenden Baugruppe
Bild 5. Mit FSSW geschweißte Dimples einer schwimmenden Baugruppe
Bild 6. Seriell verbundene Solarmodule
Bild 6. Seriell verbundene Solarmodule
Bild 7. Das Team von Sunlit Sea
Bild 7. Das Team von Sunlit Sea
Avatar Dr Pedro Santos IEng - DE Pedro Santos – Senior-Projektleiter

Nach seinem Schulabschluss in MINT-Fächern wie Mathematik, Biologie, Physik und Chemie erwarb Pedro seinen MSc-Abschluss in Maschinenbau an der NOVA School of Science and Technology in Portugal. Im Rahmen seines Industriepraktikums bei The Welding Institute (TWI Ltd) konzentrierte sich seine MSc-Arbeit auf die Optimierung der Prozessparameter des Reibrührschweißens und die Industrialisierung zur Herstellung Tailor Welded Blanks für Leichtbauanwendungen im Transportwesen, ein von Innovate UK (LightBlank) gefördertes Projekt.

Seine Doktorarbeit, die von den Industriemitgliedern des TWI im Rahmen des Grundlagenforschungsprogramms und der Coventry University mitfinanziert wurde, konzentrierte sich auf die Entwicklung des Refill Friction Stir Spot Welding (Refill FSSW) als Prozess für Leichtbauanwendungen in der Luft- und Raumfahrt. Pedro arbeitet derzeit als Senior-Projektleiter in der Abteilung für Reib- und Pressschweißprozesse des TWI, wo er Kundenbeziehungen und die Durchführung von Projekten mit Reibschweißtechnologien, vorwiegend für die Luft- und Raumfahrtbranche, verwaltet.

Aufgrund seiner Erfahrung in technischen Projekten ist Pedro Santos Mitglied des Engineering Council und von The Welding Institute. Als aktiver MINT-Botschafter präsentiert und unterstützt er häufig Workshops zu ingenieurwissenschaftlichen Themen für Schüler von der ersten Klasse bis zu Oberstufe.

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